9 - Der Eremit der Trümpfe

Einstimmung

Ich bin allein. Für einen Moment spüre ich meine Einsamkeit. Ich erinnere mich an das bunte Treiben der Welt, an einen lieben Freund … dann holt mich die Stille ein, erfüllt mich.

Jetzt zähle nur ich selbst. Ich bin allein – aber nicht einsam, denn ich finde mich, wo immer ich hingehe. Ja, ich sehe mich zum ersten Mal so, wie ich wirklich bin und spüre die Tiefe und Feinheit meiner Seele.

Ich bin allein.

Die Bedeutung

Der Mensch geht in die Einsamkeit, um sich selbst zu finden. Er sucht die Wahrheit, das Licht, das ihm einen Weg zeigt, ihn erleuchten soll. Immer schon gingen suchende Menschen ganz bewusst diesen Weg: Buddha, Jesus und alle Eingeweihten und Yogis der Jahrtausende.

Der Eremit will mit sich allein sein. Er will keinen anderen Menschen, der ihn führt und keine Bücher, die ihm einen Rat geben. Doch es genügt ihm nicht, sich nur nach innen zurückzuziehen und dabei unter den Menschen zu bleiben. Allein die Nähe zu anderen lenkt ihn ab. Der Eremit sucht die Ferne zu den Menschen. Er will nur sich. Er hört auf zu sprechen, weil jedes Wort nur Rätsel schafft, Schatten wirft: In der Liebe ist der Hass verborgen, im Freund der Feind, im Himmel die Hölle … Nur Schweigen klingt nicht nach.

In diesem stillen Raum lauscht er der inneren Wirklichkeit und entdeckt ein großes Geheimnis: Alles, was er draußen in der Welt suchte und erhoffte, war immer schon in ihm verborgen, das Licht, die Farbe, die Musik, die Kraft und die Liebe. Selbst Gott ist nicht irgendwo weit entfernt, sondern tief in seiner eigenen Seele. Er erfährt, dass nichts ihn mehr verwirklichen kann, niemand ihn mehr erfüllen kann, als er selbst. Er findet das Licht, das ihn erleuchtet.

Aussage

Einsamkeit, Stille, Selbstgenügsamkeit

Ich brauche keinen anderen Menschen, um mich zu verwirklichen

Die Lösung liegt in mir

Ich ziehe mich eine Weile von den Menschen zurück